FLORIAN GOLDMANN

Ausstellungseröffnung // Opening
Do/Thur, 05.05.2022, 19h

Ausstellung // Duration
06.-15.05. 2022

Do-So., 14–19 Uhr //
Thur–Sun, 2–7 pm
und nach Vereinbarung // and by appointment (venture@risikolandschaften.com)

Florian Goldmann setzt sich in seinen Skulptur- und Videoarbeiten anhand physischer und virtueller Beispiele mit dem Begriff ‚Katastrophenmodell‘ auseinander. Der Begriff ‚Modell‘ leitet sich von lateinisch ‚modulus‘, dem Diminutiv von ‚modus‘ ab. Letzteres lässt sich als Maß übersetzen. Modelle sind flexible Referenzen, mit denen Dinge in Relation zueinander gebracht werden können. Man kann sie proportional setzen, sowohl zum Kosmos als Ganzem als auch zum Maß des menschlichen Körpers. Gemeinhin als unberechenbar und maßlos bezeichnete Katastrophenereignisse zu modellieren hieße, sie entgegen ihrer Maßlosigkeit zu bemessen. Durch die Zuordnung von Messwerten, Koordinaten und Relationen würden sie eingegrenzt, lokalisiert und (be-)greifbar. Ausgehend von Beobachtungen an scheinbar diskreten Orten in Japan in den Jahren nach dem Tohoku-Erdbeben und der darauffolgenden Havarie im Kernkraftwerk Fukushima wird in der Ausstellung nach der Rolle gefragt, die die Katastrophenmodellierung im Rahmen technischer und wirtschaftlicher Entwicklungszusammenhänge spielt und welchen Einfluss sie auf die katastrophischen Begleiterscheinungen dieser Entwicklungszusammenhänge hat.

Florian Goldmann arbeitet als Bildender Künstler an Fragestellungen der künstlerischen Forschung und Medientheorie. Ein wesentlicher Fokus seiner Arbeit sind die Umstände unter denen sich bestimmte historische Narrative durchsetzen und andere potentielle Versionen der Geschichtsschreibung ausgelassen werden. Goldmann hat Bildhauerei, Medienkunst und experimentelle Filmgestaltung in Edinburgh, Athen und in Berlin, an der Universität der Künste studiert. Von 2014 bis 2018 war er Forschungsstipendiat des Graduiertenkollegs „Sichtbarkeit und Sichtbarmachung. Hybride Formen des Bildwissens“ und des Brandenburgischen Zentrums für Medienwissenschaften an der Universität Potsdam. Zwischen 2012 und 2018 sind aus der Zusammenarbeit im Kollektiv STRATAGRIDS Publikations- und multimediale Ausstellungsbeiträge entstanden. Goldmanns Arbeiten wurden in Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. So zum Beispiel bei der 5th Moscow International Biennale for Young Art 2017, bei der Nakanojo Bienniale in Japan 2019 oder 2021 im Memphis Art Space in Linz.

Website: www.risikolandschaften.com
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Das Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Meinblau e.V. wird gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa