Eine Soundinstallation von Lucy Powell

 

Eröffnung

DONNERSTAG, 24.September 2015, 19 Uhr

!!Während der Eröffnung wird es in regelmäßigen Abständen spezielle Aufführungen einer Flugdrohne geben!!

Eintritt frei

Öffnungszeiten 25.-27. September 2015, Fr-So 14-19 uhr

If we were smarter and had thought things through more

Mit dem Titel der Ausstellung bezieht sich Lucy Powell auf einen Vorschlag von Eliezer Yudkowsky, man solle die Umsetzung des ‚kohärenten extrapolierten Willens’ der Menschheit – d.h. all dessen, was wir uns wünschten, wenn wir insgesamt bessere Menschen wären – der Künstlichen Intelligenz (KI) anvertrauen. Natürlich kann man dem Titel auch eine vorsichtige Lesart geben, so dass er die beiden Seiten der Debatte – die utopische und die apokalyptische – an der Schwelle zum „Deep Learning“ und boomender Automatisierung auf den Punkt bringt. Die KI ist aus dem Zusammenschluss von Information und Technologie hervorgegangen; mit diesem Fokus stellt die Ausstellung einen weiteren Schritt in Powells Erkundung des kybernetischen Dreiecks von Tier – Mensch – Maschine dar.

100 Percent (2015) lautet der Titel eines neuen Künstlerbuches, das mit der Vorstellung spielt, wir könnten die Welt vermessen und kennen. Es wurde über mehrere Jahre aus dem Internet und anderen Medien zusammengetragen und präsentiert eine Kette an Statistiken, die sich von 1 Prozent bis zu 100 Prozent fortsetzen. Zugleich ist die hier verfolgte Logik jedoch verquer, da die Mischung aus Fakten und Halbwahrheiten völlig dekontextualisiert und letztlich absurd ist, da das Ganze vollständig von der Summe seiner Teile losgelöst ist.

Die beständige, obsessive Beschäftigung der Künstlerin mit Listen und Loops spiegelt sich auch in der Klanginstallation Marriage d’amour (2015), die das Atrium füllt. Eine Computerstimme intoniert eine Reihe an Fachtermini, Kombinationen aus drei Wörtern, die aus unterschiedlichen wissenschaftlichen und militaristischen Quellen stammen und eine vielschichtige Dichte an Informationen und akkumuliertem Wissen zum Ausdruck bringen. Ebenfalls über viele Jahre zusammengetragen, baut die Liste auf einem früheren Künstlerbuch auf, Cause&Effect (2013), in dessen Mittelpunkt jargonhafte Wortpaare standen, die sich am Rande der Abstraktion bewegten. Die Computerstimme, die – wie sich herausstellt – geradezu rührend programmiert wurde, um in unregelmäßigen Abständen Luft zu holen, wird von einem selbst spielenden Klavier begleitet, dem Inbegriff des Geists in der Maschine. Dieses gibt in einer Endlosschleife das kitschige Pathos von Marriage d’amour, einem Musikstück von Paul de Senneville and Olivier Toussaint, sowie die interpretativen Gesten des abwesenden Pianisten wieder.

www.lucy-powell.de 

Das Klavier in der Ausstellung wurde großzügig unterstützt von der PianoGalerie Berlin.

www.pianogalerie-berlin.de