mit Tania Bedriñana und Maryna Baranovska
Eröffnung: Mittwoch, 10. April 2019 um 18 Uhr
Begrüßung: Dr. Marie Christine Jádi, Kuratorin
Ausstellung vom 11. bis 14. April 2019, 14 – 19 Uhr.
Finissage: Sonntag, 14. April 2019, mit Künstlergespräch ab 15:00 Uhr
In ihrer Kunst befassen sich Tania Bedriñana und Maryna Baranovska mit den existentiellen Fragen unserer Zeit: Was bedeutet innere Freiheit? Wie verhält sich der Einzelne zur Gesellschaft? Was bedeutet Fremdsein und Isolation? Was bedeutet weibliche Identität? Und wie verhält sich der Mensch zur Natur? Ohne jeglichen Appellcharakter oder moralischen Impetus drückt sich ihr je spezifisches Erleben der Welt in ihren Arbeiten aus, welche die Ausstellung unter dem Titel Wesen erstmals zusammen zeigt.
Wesen bezieht sich zum einen auf die in den Bildern gezeigten Figuren – seien es Tania Bedriñanas Kinderwesen oder Maryna Baranovskas Baumwesen. Zum anderen bezeichnet der Begriff auch das Dasein oder allgemein Seiendes und daher einen Seinszustand, dem eine Zeitlichkeit eingeschrieben ist: etwas west, ist gewesen, verwest. Im verbalen Gebrauch bei Martin Heidegger bedeutet „wesen“ verweilen, währen, wohnen. Das Wesen ist demnach das Bleibende, Beharrliche an einem Dasein, im Gegensatz zu seiner Erscheinung oder seinem bloßen Schein. In ihrer Malerei geht es den beiden Künstlerinnen nicht um die Illustration eines Narrativs oder die Realisierung eines Konzepts, sondern um den Moment des Erscheinens, hinter dem sich Wesenhaftes verbirgt. Diesen Moment, in dem etwas an der Oberfläche erscheint, dort verweilt oder wieder verschwindet kann man als das Rätsel des Malens bezeichnen, dem die Künstlerinnen nachgehen. Ihre meist großformatigen Bilder gestalten sie zu Farbräumen, deren Atmosphäre den Betrachter auf ihre spezifische Weise einnimmt. Dabei berufen sie sich jeweils auf eine klassisch fundierte Kunstausbildung, die für Bedriñana in Lima und Baranovska in Kiew bereits in jungen Jahren begann und die beide im Berlin der 2000er-Jahre bis heute weiterentwickelten. Hier fanden sie zu einer hochindividuellen Ausdrucksform und zu einem je archetypischen Motiv, das in den eigenen Gefühlen, Sehnsüchten, Ängsten und Erfahrungen wurzelt.