MY UTOPIA (Video Still), CHE Onejoon, 2018 © CHE Onejoon

7. bis 29. September 2019
Eröffnung: 6. September 2019, 19 Uhr

Der koreanische Künstler CHE Onejoon präsentiert in seiner Einzelausstellung sein 3-Kanal-Video “My Utopia“ (2018) zusammen mit seiner Installation “International Friendship: The Gifts From Africa“ (2017).

MY UTOPIA ist eine theatral inszenierte Dokufiktion, die von der frühen Biografie von Monica Macias inspiriert wurde. Sie ist die jüngste Tochter des ersten Präsidenten der Republik Äquatorialguinea, Francisco Macías Nguema. Als dieser 1979 von einem Militärputsch bedroht war, entsandte er seine drei Kinder zu Kim Il Sung nach Nordkorea. Nach der gewaltsamen Machtübernahme seines Neffen und Verteidigungsministers wurde er hingerichtet. Die erst siebenjährige Monica, das jüngste seiner drei Kinder, verblieb in Nordkorea und wurde von Präsident Kim Il Sung adoptiert. Sie lebte fortan in Pjöngjang und erhielt dort die Erziehung der nordkoreanischen Elitekader. 1985 wurde sie als erste Schülerin an der elitären Red Flag Mangyongdae Revolutionary School angenommen, weil Kim Il Sung, ihrem Wunsch folgend, die erste Mädchenklasse an der Militärakademie einführen ließ. Ihre nordkoreanischen Freundinnen durfte sie jedoch nur in der Schule treffen. Insofern musste Monica trotz ihrer Privilegien und ihrer ideologischen Überzeugungen erkennen, dass sie eine Ausländerin war. Nach dem erfolgreichen Abschluss an der Eliteschule erhielt sie erstmals im Exil Besuch von ihrer leiblichen Mutter. Monica war darüber sehr glücklich, aber gleichermaßen wie ihre Mutter schockiert, dass sie die Erinnerung an ihre afrikanische Identität und Sprache gänzlich vergessen hatte. Obwohl sie sehr gern in Nordkorea gelebt hatte, entschloss sie sich zur Ausreise, die ihr von Kim Il Sung schließlich auch gestattet wurde.Der Film erzählt, wie die extrem politische Erziehung ihre einmalige Identität geformt hat. Monica wurde als einzige ethnische Afrikanerin zur Nordkoreanerin und überzeugten Anhängerin der Ideologie Kim Il Sungs.
Die Arbeit „International Friendship: The Gifts from Africa“ (2017-18) bezieht sich auf die Internationale Freundschaftsausstellung Nordkoreas. 1978 ließ der Staatsgründer und ewige Präsident Kim Il Sung die International Friendship Hall am Mount Myohyang errichten. Das in die Felsen hinein gemeißelte Museum mit einer Gesamtfläche von 50.000 qm zeigt über 220.000 Geschenke aus 179 Ländern, die die beiden Machthaber Kim Il Sung und sein Sohn und Nachfolger Kim Jong Il von Bewunderern, explizit Staatsoberhäuptern aus aller Welt erhalten haben. Der Katalog der Internationalen Freundschaftsausstellung beinhaltet ca. 150 dieser Geschenke und präsentiert Fotos nebst Quellenangaben. Kategorisiert man die Geschenke nach ihrer Herkunft, stellt man fest, dass Kim Il Sung am großzügigsten vom afrikanischen Kontinent bedacht wurde. Ein Exemplar des Katalogs befindet sich in einer staatlichen Bibliothek in Seoul. CHE Onejoon präsentiert in der Berliner Ausstellung zwei großformatige Katalogseiten als Fotorepros.

Veranstaltet von Meinblau e.V. und NON Berlin – Asia contemporary art platform
Mit freundlicher Unterstützung von:
Bezirksamt Pankow von Berlin – Amt für Weiterbildung und Kultur – FB Kunst und Kultur, Arts Council Korea

 

 

Meinblau Projektraum & NON Berlin
Pfefferberg Haus 5, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin
www.meinblau.de
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Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 14 – 19 Uhr

Weitere Informationen
Bernhard Draz
draz@meinblau.de

Pressekontakt
Sylke Bluhm, Bluhm PR, +49 (0) 179 9084493, info@bluhmpr.de