Vernissage: 18. Januar 2020, 19:00 – 22:00 Uhr
Ausstellung: 19. Januar 2020 – 2 Februar, Do. – Son, 14:00 – 19:00 Uhr

Programm:
– 17 Jan. – Live Performance Bei der Vernissage des Vorspiel, ACUD Macht Neu
– 18 Jan., 21:00 Uhr – Live Performance, MEINBLAU Projektraum
– 1 Feb., 18:00 Uhr – Live Performance und Gespräch, MEINBLAU Projektraum

In cooperation with the Movement Disorders and Body Control Group of the Movement Disorders and Neuromodulation Unit, Charité – Universitätsmedizin Berlin and Meinblau e.V.
Supported by VolkswagenStiftung
Im Rahmen des Programms Vorspiel / transmediale & CTM

Die Künstler*innen Ka Hee Jeong und Reece Cox wurden von der Gruppe „the Movement Disorders and Body Control“ der Charité Universitätsmedizin dazu beauftragt, sich mit der neueren neurologischen Forschung zu befassen. Mit der einzigen Anweisung sich auf die Bewegungsstörung der Dystonie und der aktuellen Forschung zu beziehen, produzierten Jeong und Cox unabhängig voneinander radikal divergierende Projekte. Dystonie ist eine komplexe neurologische Störung, bei der die betroffene Person unter Muskelkontraktionen leidet, die zu unwillkürlichen Bewegungen und abnormen Körperhaltungen führen.

Jeongs Arbeit, Ozeanisches Gefühl, ist eine Video- und Environment-Installation. Jeong nähert sich der Forschung an der Charité mit einem Fokus auf die körperliche Erfahrung, genauer gesagt, auf die Empfindung eines Körpers, der wie bei einer Dystonie gegen sich selbst handelt. In Jeongs Video schwebt ein Ausschnitt eines digital gerenderten Ozeans im abgrundtiefen schwarzen Raum. Eine spärliche, emotionale Klanglandschaft wird intensiver, während Jeong einen Monolog der Angst und Sorge liefert, der durch den eigenen Körper hervorgerufen wird: „I turn my head repeatedly. Eventually, my head will spiral out of my shoulders.” Während die Intensität des Videos zu- und abnimmt, wird der Raum geheizt und gekühlt, wodurch das Bewusstsein für den eigenen Körper geschärft wird. Jeong ergänzt Ozeanisches Gefühl mit einer zusätzlichen Videoarbeit, die den Gott Pan als Träger der Panik darstellt, und weiteren Artefakten, die die natürlichen Verzerrungen von Materialien durch die Zeit dokumentieren.

Coxs Arbeit, Variable Synthetics, verfolgt einen ganz anderen Ansatz, indem er sich auf den Forschungsprozess stützt, um ein originelles Musikstück zu produzieren. Die Forschungen der Arbeitsgruppe für Bewegungsstörungen haben eine enorme Menge an Daten in Form von langen, mit Zahlen gefüllten Tabellenkalkulationen hervorgebracht. Während Wissenschaftler*innen die Daten in der Hoffnung auf Neuheiten untersuchen, instrumentalisiert Cox diesen Prozess zu neuen dramatisierten und spekulativen Zwecken. Cox erfindet Mittel, um die Daten zu transponieren und sie in eine Partitur zu übertragen. Mit Hilfe synthetischer Klänge und Raumaufnahmen, die während ausgewählter Experimente aufgenommen wurden, entsteht ein farbenfrohes, experimentelles, von psychoakustischen Phänomenen durchsetztes Klangstück, das die Subjektivität des Werkes aus seinem Status als empirische Daten heraushebt.