Jeong A Bang
Kuratiert von Bernhard Draz | Organisiert von Asia contemporary art platform NON Berlin
Eröffnung: Freitag, 2. August 2024, 19 Uhr, Laufzeit: 3. bis 25. August 2024
Öffnungszeiten: Do-So,14 bis 19 Uhr, Eintritt frei
Die in der Hafenmetropole Busan lebende Malerin Jeong A Bang ist eine der führenden politisch und feministisch motivierten Künstler*innen im Korea der Gegenwart. Ihre künstlerische Initialzündung erhielt sie durch “MINJUNG“ (koreanisch wörtlich für „Volksmasse“), einer revolutionären Demokratiebewegung, die in den 80er Jahren in der südkoreanischen Stadt Gwangju entstand, zunächst blutig niedergeschlagen wurde, aber schließlich das Ende der Militärdiktatur einläutete.
Zu Beginn ihrer Karriere widmete sie sich in ihren Werkzyklen den sozial Benachteiligten des bedingungslos voranschreitenden südkoreanischen Turbo-Kapitalismus, insbesondere den in der konfuzianisch-patriarchalen Gesellschaft Koreas unterdrückten Frauen der Unterschicht.
Jeong A Bang vertraut auf die Kommunikationskraft der Kunst und verarbeitet evidente politische und ökologische Kernfragen unserer Zeit, schafft es dabei jedoch, Verborgenes, Verdrängtes und Marginalisiertes subtil sichtbar zu machen. Sie ist eine akribisch sammelnde, notierende und skizzierende Chronistin, deren Bildschöpfungen weitaus intuitiver geboren werden, als es den Anschein haben mag.
Ein zentrales Thema ihrer Arbeiten von Beginn ihres Schaffens bis zur Gegenwart ist die „Angst“, als fundamentales soziales Merkmal der koreanischen Halbinsel, deren durch externe Imperien geteilte Nationen sich formal immer noch im Krieg befinden. Und so ist es auch die „Angst“ vor einer nuklearen Katastrophe, die Jeong A Bang zu ihrer Ausstellung bei NON Berlin im Meinblau Projektraum inspirierte, wobei sie sich nicht auf die Bedrohung durch Nordkorea fokussiert, sondern die Gefahren der Atomkraft ins Zentrum Ihrer Ausstellung “A SHINING SEA OF NUCLEAR“ setzt.
Der Auslöser für ihre Recherche und kontinuierliche künstlerische Arbeit zu dieser Thematik war die Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011, zumal Japan sich seiner Verantwortung entzog, und das radioaktiv verseuchte Wasser des haverierten Atommeilers ins Ostmeer der koreanischen Peninsula leiten ließ – ein Ökozid, der auch in der Republik Korea von staatlicher Seite weitestgehend verdrängt wurde. Mit dem ironisch überzeichnten „leuchtenden Meer aus Atomkraft” wendet sich die Künsterin gegen die Interessen all jener Befürworter*innen und Lobbyist*innen, welche die Kernkraft weiter als Energiequelle der Gegenwart und Zukunft postulieren. (Bernhard Draz)
Medienpartner: neolook.com. Die Ausstellung wird gefördert durch die SBS Foundation. Meinblau Projektraum wird gefördert durch das Land Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.