Reiner Maria Matysik, Regina Mielich, Mariel Poppe und Héctor Velásquez

kuratiert von Natalia Raaben

10. – 26. Oktober 2025

Ausstellungseröffnung:
Donnerstag, 9. Oktober um 19 Uhr

Splitter unter der Haut, Staubkörner im Auge, gut- und bösartige Tumore, parasitäre Organismen wie Viren und Bakterien aber auch künstliche Hilfsmittel wie Prothesen und Implantate werden gewöhnlich als Fremdkörper bezeichnet. Dabei stehen ungewollten, als störend oder gar gefährlich empfundenen Eindringlingen nützliche „Ersatzteile“ für den Körper gegenüber, die ausgehend von neusten medizinischen Erkenntnissen eingesetzt werden, um eine lebensoptimierende, -verlängernde oder verjüngende Wirkung zu entfalten. Entsprechend den disparaten Eigenschaften der verschiedenartigen Fremdkörper sind auch die Umgangsweisen mit ihnen von Gegensätzen geprägt: Während unerwünschte, eingedrungene Teilchen entfernt oder bekämpft werden, verschmelzen medizinische Hilfsmittel im besten Fall mit dem Körper zu einer Einheit.

In der Ausstellung Fremdkörper loten die Bildhauer*innen Reiner Maria Matysik, Regina Mielich, Mariel Poppe und Héctor Velásquez die Dimensionen und Grenzen des Körperhaften aus und erproben das Zusammenwirken vertrauter organischer Formen in ihrer Verflechtung mit scheinbar unvereinbarer, andersartiger Materie. Spekulative Spezies, mutierende Körperfragmente und miteinander verknüpfte Organismen erweitern das Bild eines in sich geschlossenen, singulären Körpers zu Lebensformen, die Metamorphosen durchlaufen und miteinander sowie bisweilen mit den Betrachtenden in Dialog treten. Vor der Folie einer Entwicklung, in der künstliche Erweiterungen des Körpers längst zum Alltag gehören und der Mensch immer mehr zum Cyborg wird, legt die Ausstellung den Fokus auf die plastische, sensorische und taktile Wahrnehmung und Ausprägung von Körpertransformationen, deren fiktiver Charakter womöglich schon bald von der Realität eingeholt wird.